Climeworks gewinnt den Preis der Preisträger bei den de Vigier Awards

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27.06.2012

Mit der Technologie von Climeworks lässt sich CO2 aus der Luft filtern und dann zu synthetischem Treibstoff verarbeiten. Das Jungunternehmen gewinnt den zum ersten Mal vergebenen Preis der Preisträger an den diesjährigen de Vigier Awards.

An der diesjährigen Preisverleihung der Awards der W. A. de Vigier Stiftung wurde zum ersten Mal der Preis der Preisträger vergeben. Sieben ehemalige Gewinner spendeten insgesamt 100.000 Franken. Die Spender sind Anton Gunzinger (SCS), Kurt Schär (Biketec), Igor Fisch (Selexis), Joel Jean-Mairet (Glycart), Andreas Emmenegger (Molecular Partners), Yann Berchten (Snowpulse) und Lino Camponovo (Malcisbo). Die Unternehmen wollen sich mit ihrem Engagement zum einen bedanken, zum anderen hoffen sie auf einen Domino-Effekt durch die Förderung eines weiteren Jungunternehmens.

Die Gewinner des diesjährigen Preises der Preisträger sind Christoph Gebald, Jan Wurzba­cher und Dominique Kronenberg von Climeworks. Sie sind noch nicht einmal 30 Jahre alt und gelten bereits als Hoffnungsträ­ger im Kampf gegen den Klimawandel. Climeworks gehört zusammen mit der ETH Zürich zu den elf Finalisten des Klima-Wettbewerbs «Virgin Earth Chal­lenge», der 2007 von Sir Richard Bran­son (Virgin Group) und Al Gore (Frie­densnobelpreisträger) initiiert wurde. 10 000 Teams haben sich um den mit 25 Millionen US-Dollar dotierten Preis für die beste Idee gegen die Reduktion der Treibhausgase beworben. 2 500 Vor­schläge wurden während anderthalb Jahren geprüft, elf Bewerber schafften es ins Finale – Climeworks ist das einzi­ge Schweizer Team.

Das Zürcher Spin-off der ETH hat eine Technologie entwickelt, die das klima­schädliche Kohlendioxid aus der At­mosphäre extrahiert, also die Luft von CO2 reinigt. Mehr noch: Die von Clime­works entwickelte Apparatur kann das gewonnene CO2 auch für industrielle Zwecke nutzbar machen. Aus CO2 und Wasser lässt sich nämlich mit Strom ein Gemisch aus Kohlenmonoxid und Wasserstoff herstellen – das wertvolle Synthesegas. Daraus lassen sich Treib­stoffe wie Kerosin, Benzin, Diesel oder Erdgas herstellen. «Unsere Vision ist, CO2 im grossen Stil aus der Luft zu filtern und mittels Sonnen- und Wind­energie in synthetischen Treibstoff um­zuwandeln», sagt Co-CEO Christoph Gebald. Technisch ist diese Umwand­lung längst möglich, bloss war die För­derung von Erdöl bislang billiger. «Da­bei würde ein Liter Synthesetreibstoff einen Liter des kostbaren und zu Neige gehenden Erdöls ersetzen», betont der Maschinenbauingenieur, der vor al­lem einen Beitrag gegen die drohende Energiekrise leisten will. Kein Wunder stösst die Treibstoffherstellung aus at­mosphärischem CO2 bereits auf Inter­esse «zum Beispiel bei einer grossen deutschen Airline», wie Gebald augen­zwinkernd verrät.

Noch kann Climeworks nicht «im gros­sen Stil» CO2 aus der Luft filtern. Das Unternehmen testet den CO2-Fänger erst mal im Kleinen. Es hat ein Raum­luft-Reinigungsgerät entwickelt, wel­ches das CO2, das wir Menschen ausat­men (rund 15 Gramm pro Stunde und Person) aus der Luft filtert. Das Gerät, das auch Staub und Gerüche aus Sit­zungsräumen, Büros oder Klassenzim­mern absaugt, eigne sich vor allem für alte Gebäude, die über kein geeignetes Lüftungssystem verfügten, erklärt Ge­bald. Der Verkauf der 0-Serie wird mo­mentan vorbereitet.

Der nächste Schritt ist der Bau einer grösseren Anlage, die der Luft rund 20 Kilogramm CO2 täglich entzieht, etwas mehr als der CO2-Ausstoss der Schweiz pro Tag und Einwohner. Etliche Dutzend dieser Anlagen sollen dereinst auf dem Areal eines grossen Gewächshauses im Kanton Zürich stehen; das Kohlendi­oxid, das Pflanzen für die Photosynthe­se benötigen, soll das Wachstum von Gemüse und Früchten fördern.  

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