Der Innovations-Champion Schweiz schwächelt

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Stefan Kyora

09.02.2016

Der Anteil innovativer Unternehmen in der Schweiz sinkt. Bei diesem Kriterium ist die Schweiz mittlerweile im europäischen Vergleich ins untere Mittelfeld abgerutscht. Dies zeigen Ergebnisse einer Umfrage der KOF Konjunkturforschungsstelle der ETH. Da KMU weniger in Sachen Innovation aktiv sind, wächst die Bedeutung von innovativen Startups.

In der Publikation „Die Volkswirtschaft“ haben mehrere Autoren der KOF Konjunkturforschungsstelle der ETH kürzlich interessante Ergebnisse zur Innovationskraft der Schweizer Unternehmen veröffentlicht. Während in der Öffentlichkeit immer noch das Bild einer hoch innovativen Schweizer Wirtschaft vorherrscht, zeichnet die KOF ein weniger positives Bild.

Schwach schneidet die Schweiz vor allem beim Anteil der Unternehmen mit F&E-Aktivitäten ab. Bei diesem Indikator war die Position noch nie besonders gut. Zwischen 2010 und 2012 hat sich dieser Anteil zudem noch deutlich verschlechtert. Als einen wichtigen Grund für die Abnahme bezeichnen die Autoren die hohen Innovationskosten in der Schweiz und die aufgrund der Frankenstärke sinkenden Eigenmittel der KMU.

F&E Anteil

 

Während der Anteil innovativer Firmen sinkt, steigen bei den Unternehmen, die noch auf Innovation setzen, die Ausgaben für Forschung und Entwicklung. Allerdings kann dieser Trend die Abnahme des Anteils innovativer Unternehmen nicht kompensieren. Dies zeigt sich bei zwei wichtigen Output-Kriterien: dem Anteil der Unternehmen mit Produktinnovationen und dem Umsatz der innovativen Produkte als Anteil des Gesamtumsatzes. Bei beiden Kriterien schrumpft der Vorsprung der Schweiz und einzelne Länder schneiden sogar bereits besser ab.

Verbesserung der Rahmenbedingungen
Die Autoren regen eine Verbesserung der Rahmenbedingungen an, um den Trend wieder umzukehren. Zu den vorgeschlagenen Massnahmen gehören:

  • steuerliche Abzüge der F&E-Ausgaben, wie sie beispielweise im vorliegenden Vorschlag für die Unternehmenssteuerreform III vorgesehen sind,
  • eine antizyklische Aufstockung der Mittel der Kommission für Technologie und Innovation (KTI),
  • eine Erleichterung der Rekrutierung von qualifizierten Fachkräften aus Nicht-EU-Ländern,
  • Erweiterung der inländischen Humankapitalbasis durch Investitionen in Bildung und Forschung.

Der ausführliche Artikel mit interaktiven Grafiken wurde auf der Webseite von „Die Volkswirtschaft“ veröffentlicht. Der Artikel basiert auf der Innovationsumfrage der KOF Konjunkturforschungsstelle der ETH, welche als Pendant zum «Communitiy Innovation Survey» (CIS) der EU im Auftrag des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) durchgeführt wird. Sie ermöglicht einen differenzierteren Vergleich der Innovationsperformance, da separate Indikatoren für Innovationsinput und -output vorhanden sind und direkt die Innovationsleistung der Unternehmen gemessen wird. Die Daten für die Vergleichsländer stammen aus der Eurostat-Datenbank.

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