Schweizer reichen am meisten Patente ein

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26.02.2015

Bei der Zahl der Patentanmeldungen pro Kopf ist die Schweiz weiterhin die klare weltweite Nummer 1. Dies obwohl die Zahl der Patentanmeldungen im vergangenen Jahr zurückging.

Heute hat das Europäische Patentamt seinen Jahresbericht vorgelegt. Die Patentanmeldungen beim EPA haben 2014 mit 274 000 einen neuen Rekordwert erreicht. Das Anmeldeaufkommen übertraf die Vorjahresmarke von 266 000 damit um 3,1%.

Die 38 Mitgliedstaaten der Europäischen Patentorganisation konsolidierten im vergangenen Jahr ihren Anteil von 35% am Gesamtaufkommen. Dabei stammten 11% der Anmeldungen aus Deutschland, gefolgt von Frankreich (5%), der Schweiz und den Niederlanden (jeweils 3%) sowie Großbritannien, Schweden und Italien (jeweils 2%). Wie in den Vorjahren gingen rund zwei Drittel der Anmeldungen auf außereuropäische Anmelder zurück. Davon trugen die USA mit 26% den größten Anteil bei. Dahinter lag Japan mit einem Anteil von 18%, gefolgt von China (9%) und Korea (6%). 

Zahl der Patente aus der Schweiz nimmt ab
Das Plus von 1,2% an Patentanmeldungen aus den 38 Mitgliedstaaten der Europäischen Patentorganisation spiegelt sich auf Länderebene in regionalen Unterschieden wider: Große Zuwächse gegenüber dem Vorjahr konnten vor allem die Niederlande (+9,1%), Großbritannien (+4,8%) und Frankreich (+4%) sowie Länder mit geringerem Anmeldeaufkommen wie Polen (+21,5%), Slowenien (+12,6%), Portugal (+7,6%), die Türkei (+6,2%) und Österreich (+4,5%) verbuchen. Eine stabile Entwicklung verzeichneten Dänemark (+2%), Belgien (+1,8%), Italien (+0,5%), Schweden (0%) und Deutschland (-0,8%). Ein im Vergleich zum Vorjahr geringeres Anmeldeaufkommen zeigten dagegen Finnland (-9,3%), die Schweiz (-3,1%) und Spanien (-2,1%). 

Bei den aussereuropäischen Ländern nahmen die Anmeldungen aus China und den USA stark zu, das Aufkommen aus Japan hingegen ging erneut zurück.

Schweiz klar führen bei Patenten pro Einwohner
Am Verhältnis der beim EPA eingereichten Patentanmeldungen zur Einwohnerzahl eines Landes wird die Technologie- und Innovationsstärke Europas deutlich: Den Spitzenplatz belegte im Jahr 2014 wiederum die Schweiz mit 848 Anmeldungen pro Million Einwohner. Auf den Plätzen zwei und drei lagen Finnland (416) und die Niederlande (406), gefolgt von Schweden (395) und Dänemark (354). Als erster außereuropäischer Staat befand sich Japan an neunter Position (173). Korea (125) und die USA (114) lagen unter dem Durchschnitt der 28 EU-Staaten (131).

30 Prozent der Patente von KMU
Entgegen der Annahme, dass das EPA vorwiegend Großkonzernen als Anlaufstelle dient, zeigt eine Analyse einer repräsentativen Auswahl an Rechercheanträgen beim EPA, das 2014 rund 30% der Anmeldungen von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) stammten. Nach den Ergebnissen der Analyse kamen 6% der Anmeldungen von Forschungsinstituten beziehungsweise Universitäten. 64% stammten von größeren Unternehmen.

Europa stark im Transportsektor, Medizintechnik und Biotechnologie
In neun der zehn anmeldestärksten Technologiefelder stammten 2014 die meisten Patentanmeldungen von Firmen aus Europa. Dies belegt die Stärke der europäischen Wirtschaft in der Entwicklung innovativer Technologien und verdeutlicht die Breite des europäischen Patentportfolios: In der Medizintechnik, dem anmeldestärksten Technologiefeld, konnten die Europäer weiter zulegen (+3,3%) und mit einem Anteil von 41% ihren Vorsprung auf die US-Unternehmen (39%) behaupten. Die größten Zuwächse verzeichneten europäische Unternehmen in der Biotechnologie (+15,9%) bei einem Anteil von 56% am Total, im Bereich Digitale Kommunikation (+12,5%) mit einem Anteil von 38% und in der Messtechnik (+9,8%) mit einem Anteil von 55%. Zudem waren die europäischen Firmen im Transportwesen mit einem Anteil von 59% (+2,4%), insbesondere im Automobilsektor und in der Luftfahrt, sowie bei elektrischen Maschinen mit einem Anmeldewachstum von 6,9% (47%-Anteil) dominierend. Nur bei Computern hatten europäische Firmen mit einem Anteil von 29% gegenüber den USA (38%) das Nachsehen. 

Insgesamt stiegen die Anmeldungen beim EPA am deutlichsten in der Biotechnologie (+12,1%), bei elektrischen Maschinen (+8%) und Computern (+7,8%) sowie in den Bereichen Digitale Kommunikation und Messtechnik (jeweils +6,6%). Im Vergleich zum Vorjahr konnte die rückläufige Entwicklung bei Anmeldungen für Erfindungen in der Biotechnologie und der Digitalen Kommunikation gestoppt werden. Geringere Anmeldezahlen registrierte das EPA hingegen für den Bereich Maschinen, Pumpen und Turbinen (-3,2%), Arzneimittel (-5,4%) und in der organischen Chemie (-1,3%).

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