„Wir haben in Sachen Startups, Politik und Investments ehrgeizige Pläne für 2017“

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Stefan Kyora

23.12.2016
Nicolas Bürer, digitalswitzerland

Wir haben Nicolas Bührer, Geschäftsführer von digitalswitzerland, nach den Resultaten von 2016 und den Projekten für 2017 gefragt. Die Initiative wird ihre Aktivitäten ausbauen - sowohl regional als auch bei den Branchen. Und das ewz Unterwerk Selnau wird zum digitalswitzerland Innovationskraftwerk.

In der Öffentlichkeit sind in diesem Jahr von digitalswitzerland vor allem der Kickstart Accelerator und das Digitale Manifest wahrgenommen worden. Sind dies auch Ihrer Einschätzung nach die beiden Initiativen von digitalswitzerland, die konkret am meisten bewegt haben?
In der Tat sind Kickstart Accelerator und das Digitale Manifest zwei wichtige Initiativen von digitalswitzerland, aber nicht nur. Auch im politischen Umfeld konnten wir viel mit bewirken. Und im Bereich Bildung haben wir mit dem Platform www.educationdigital.ch mitgeholfen, das Thema Bildung im Umfeld der Digitalisierung bei den Arbeitgebern zu positionieren. Auch der Auftritt der Schweiz an der CeBit war wichtig für die Steigerung des internationalen Bekanntheitsgrades des Standort Schweiz und von unseren Startups und Innovationsgrad im Allgemeinen.

Was waren die Learnings beim Kickstart Accelerator 2016?
Nothing is impossible: Trotz knapper Zeit haben wir es durch die exzellente Unterstützung von Impact Hub geschafft, den Kickstart Accelerator erfolgreich durchzuführen. Die Zusammenarbeit und die Stimmung während und nach der Durchführung zwischen Unternehmen und Start-ups war sehr gut - wir sind sehr positiv überrascht. Und last but not least, weil Impact zählt vor allem, sind es schon mehr als 6 Proof-of-concept zwischen gewissen Startups und Grossfirmen der Schweiz die letztens angekündigt worden sind. Auch hat das Startup Sureify ein Investment von 3Millionen USD erhalten, was uns sehr freut. Wir hoffen schwer, dass viel mehr Investments demnächst zu Stande kommen werden.

Wird der Kickstart Accelerator in 2017 wieder in gleicher Form durchgeführt oder wird es Neuerungen geben?
Es wird Neuerungen geben: 1. Es werden etwas mehr Start-ups in Zürich angenommen, 2. Ein Life Science Vertical wird parallel im Rahmen des gleichen Programmes in Basel stattfinden, 3. wir sind noch an einer finalen Analyse der Verticals und möglicher Involvierung von weiteren Schweizer Standorten für 2017 oder später.

Was passiert mit dem EWZ Unterwerk Selnau?
Im 2017 wird im Unterwerk Selnau das digitalswitzerland Innovationskraftwerk entstehen. Darauf sind wir sehr gespannt. Nach einer kurzen Umbauphase werden wir ab April für mindestens drei Jahre ein inspirierendes und kreatives Arbeitsumfeld schaffen, das Startups, aber auch Grossfirmen zur Verfügung steht. Dieses Projekt ist nur dank einer tatkräftigen Kooperation des Förderfonds Engagement Migros, des EWZ und des Impact Hub Zürich möglich geworden.

Im Digitalen Manifest werden einige politische Forderungen erhoben, zum Beispiel in Sachen Steuern und Finanzierung des ETH-Bereiches. Wie sollen sie nun konkretisiert und in den politischen Prozess eingebracht werden?
Wir sind momentan dran, nach dem erfolgreichen Launch in Bern, das Manifest auszuformulieren. Es wird am WorldWebForum präsentiert werden. In den nächsten Wochen und Monaten werden wir im engen Austausch mit politischen Entscheidungsträgern einen intensiven Austausch pflegen, damit wir im 2017 Verbesserungen in den von uns angesprochenen Punkten sehen werden.

Insgesamt wurden 2016 5 Initiativen von digitalswitzerland lanciert. Welche Ziele wurden erreicht oder übertroffen, welche Ziele konnten nicht erreicht werden?
Mit allen unseren eigenen und durch Partnerschaften ermöglichten Initiativen dürfen wir nach nur 15 Monaten sehr zufrieden sein. Wir konnten unsere Visibilität steigern, die Wichtigkeit des Themas Digitalisierung betonen, haben viele Anfragen für Partnerschaften erhalten, haben neue Partnerschaften geschlossen und immer wieder wird grosses Interesse an unserer Initiative am Markt bekundet. Das Momentum der Initiative ist derzeit sehr hoch, und wir möchten es für einen sehr guten Start ins 2017 mitnehmen, um unsere Mission weiterhin zu unterstützen.

Dass die Schweiz heute das innovativste Land der Welt ist, verdankt sie nicht zuletzt innovativen KMU vor allem aus der MEM-Industrie und dem Life Sciences Sektor. Unter den derzeitigen Mitgliedern von digitalswitzerland finden sich zurzeit aber weder KMU aus der MEM-Industrie noch Life Sciences Firmen. Soll sich dies in Zukunft ändern?
Ja, unbedingt. Dazu sind schon drei Massnahmen in der Planung: 1. Eduation Digital mit Fokus auf KMU, 2. im Jahr 2017 wird es bei uns neue Mitgliedschaftskategorien für KMU geben, 3. wird in 2017 in Basel ein Life Science Vertical im Rahmen des Kickstart Accelerators stattfinden, wobei wir uns auch Interaktion und Engagement von Life Science KMU erhoffen.

Wie wird digitalswitzerland heute geführt?
Unsere wichtigsten Organe sind das Steering Committee und das Executive Committee - beide mit hochkarätigen Mitgliedern. Des Weiteren sind wir momentan dran, das operative Team stark auszubauen. Im Q1 2017 werden wir 8 Mitarbeitende operativ in den Bereichen Marketing, Projektleitung, Relations, Operations und Business Development sein.  Somit sind wir per Q1 bestens aufgestellt, um alle bestehenden und neuen Initiativen von 2107 in hoher Qualität durchzuführen.

Bereits im Januar werden wieder der Investor Summit und das World Web Forum über die Bühne gehen. Was sind für weitere Highlights für 2017 geplant?
Unsere Planung für 2017 ist sehr ehrgeizig - der Kickstart Accelerator wird grösser und besser, im Bereich Politik werden wir mit unseren Partnern viel unternehmen, auch zu den Themen Start-ups und Investments verfolgen wir einige Ideen und werden nächstes Jahr das Ökosystem in diesem Bereich verstärken. Weitere spannende neue Initiativen sind in Planung und werden zu gegebenem Zeitpunkt kommuniziert.

Wird es 2017 Events oder andere Aktivitäten in der Westschweiz geben?
Wir haben viele neue Kontakte aus der Westschweiz - unter anderem Grossfirmen, die hoffentlich demnächst Mitglieder werden, was für die Region sehr wichtig wäre. Im Bezug auf Veranstaltungen: Es wird einen Cyber Security Day in Lausanne geben im 2017. Weitere Aktivitäten werden folgen. Wir sind auch dran, unser Netzwerk mit dem kantonalen Förderungsabteilungen, bestehende Veranstaltungen, wichtigen Verbänden und Politikern auszubauen.

Innerhalb von digitalswitzerland gibt es Pläne zu einem VC-Fonds für Startups. Wie weit sind diese Planungen gediehen?
Korrekt. Gespräche haben schon häufig auf Bundesebene stattgefunden (auf politischer Ebene in Bern, in politischen Gremien). Im 2017 werden diese Diskussionen fortgeführt, um mit diesem ganz wichtigen Thema hoffentlich Ergebnisse zu erzielen.

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