„In der Medzintechnik-Branche gibt es viele attraktive Startups“

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Stefan Kyora

30.08.2016
Christoph Kausch

Der neue Basler Startup Investor MTIP hat dieses Jahr sowohl ein erstes Closing seines Fonds als auch ein erstes Investment bekannt gegeben. Wir haben uns mit MTIP CEO Christoph Kausch über den neuen Medizintechnik-Fonds, die Hintergründe und anstehende Investments unterhalten.

Herr Kausch, mit MTIP ist in Basel ein neuer Startup Investor enstanden. Wer steht dahinter?
Christoph Kausch: Gegründet wurde MTIP von drei Partnern: Felix Grisard, Hans-Florian Zeilhofer und mir. Felix Grisard ist ein erfahrener Unternehmer – aktuell amtet er als Verwaltungsratspräsident der HIAG Immobilien Holding, er investiert aber auch seit einigen Jahren im Bereich Life Sciences. Hans-Florian Zeilhofer ist Professor am Universitätsspital Basel, verfügt aber gleichzeitig über sehr viel Erfahrung beim Aufbau von Startups. Ich selbst habe das Startegiedepartment bei Syngenta geleitet und war zuvor Managing Director einer Investmentgesellschaft.

Warum haben Sie zusammen MTIP gestartet?
Auf der einen Seite sehen wir ein klares Potenzial für eine auf Medinzintechnik spezialisierte Risikokapital-Gesellschaft. Medizintechnik ist ein 400 Milliarden Markt, der gleichmässig über die letzten Jahren rund sechs Prozent pro Jahr gewachsen ist – ganz unbeeinflusst von der Finanzkrise. Gleichzeitig gibt es eine sehr lebhafte M&A Aktivität in der Branche, was gute Exit-Möglichkeiten mit sich bringt. Auf der anderen Seite gibt es immer noch viel zu wenige VCs im Medtech Bereich. Es gibt dementsprechend viele attraktive Startup Projekte.

Was macht MTIP besonders?
Speziell ist sicher unsere Nähe zum Basler Universitätsspital und zur Universität. Beide haben sich sogar an MTIP beteiligt. Unsere Startups profitieren von den kurzen Wegen. Sie können so Produkte entwickeln, die sich in der Praxis bewähren und von Ärzten und Patienten geschätzt werden. Auf der anderen Seite verbessert die Nähe zur Forschung auch unseren Dealflow.

Bedeutet dies, dass MTIP Basler Spin-offs praktisch automatisch finanziert?
Nein. Für Basler Startups gelten die gleichen Kriterien wie für alle anderen auch. Dafür bürgt schon unser hochkarätiges Team. Stefan Mathys, einer unserer Investment-Direktoren, war zum Beispiel zuvor bei Johnson & Johnson und Synthes für das Aufspüren und die Zusammenarbeit mit Startups zuständig. Und im Investment Advisory Commitee sitzt mit Willi Miesch der CEO von Medartis.

Die erfahrenen und renommierten Teammitglieder vom Verwaltungsrat und Advisory Board bis zum Management sind in der Tat auffällig. Sie gehen offenbar mit grossen Ambitionen an den Start.
Wir haben uns von Anfang an professionelle Strukturen geschaffen. So konnten wir auch schnell operativ werden.

Was haben Sie bisher erreicht?
2015 galt dem Aufbau der Organisation. Operativ sind wir seit diesem Jahr. Im April konnten wir ein erstes Closing mit 30 Millionen Franken erreichen. Wir haben unterdessen rund 200 Startups evaluiert. Sechs davon haben es in die Due Diligence geschafft. In eines haben wir investiert.

In welcher Phase investiert MTIP?
Wir können von Seed bis Later Stage einsteigen. Wobei wir auch in der Lage sind, uns an weiteren Finanzierungsrunden zu beteiligen, wenn wir zum Beispiel bei einer Series A Runde dabei waren.

Neben dem Geld dürfen die Startups wahrscheinlich auch Unterstützung durch das umfangreiche MTIP Netzwerk erwarten.
Absolut. Wir haben nicht nur gute Kontakte zu Forschung und Spitälern, sondern auch zu Grossunternehmen. Zudem sind wir ein aktiver Investor. Wir nehmen in der Regel Einsatz in den Verwaltungsrat und unterstützen die Portfolio-Unternehmen etwa beim Aufbau des Teams, bei Fragen zur Vergütung durch Krankenversicherungen oder beim Schutz des Geistigen Eigentums.

Das Tempo von MTIP ist recht hoch. Was können wir bis Ende Jahr noch erwarten?
Ich rechne damit, dass wir noch weitere Finanzierungsrunden mit Startups abschliessen werden.

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